Selbstbehauptungstraining an der Johann-Wallraf-Schule
Selbstbehauptungstraining im Rahmen der Gewaltprävention für die 4. Klassen der Johann-Wallraf-Schule, KGS Bornheim
Seit Anfang März 2019 nehmen die 4. Klassen am Selbstbehauptungstraining teil, weil es unserer Schule wichtig ist, dass die Schüler*innen ihre sozialen Kompetenzen stärken und mit verbaler, psychischer und auch körperlicher Gewalt selbstbewusst umgehen können. Ziel des Trainings ist es, diese unterschiedlichen Ausprägungen der Gewalt konstruktiv anzugehen und zu lösen.
Seit Jahren arbeiten wir im Rahmen der Gewaltprävention mit dem Diplom-Sportwissenschaftler Herrn Mike Schindewolf zusammen. Auch in diesem Schuljahr trainiert Herrn J.-P. Goyard jede 4. Klasse wöchentlich sechs Einheiten à zwei Stunden.
Das Projekt, das dankenswerterweise zum wiederholten Male durch die Bornheimer Bürgerstiftung „Unsere Kinder-unsere Zukunft“, der CDU-Frauenunion Bornheim sowie durch den Förderverein der Johann-Wallraf-Schule unterstützt wird, zielt auf die Persönlichkeitsentwicklung unserer heranwachsenden Kinder. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Programms orientieren sich an Rollenspielen vorstellbarer Alltagssituationen. In den Kursen sollen die Kinder ihre Selbstwahrnehmung trainieren, ihre Körpersprache optimieren und für potentielle Gefahrenbereiche sensibilisiert werden. So erlernt jedes Kind durch einen aufrechten Gang, durch lautes und klares Sprechen und durch Stopp-Rufen spielerisch das notwendige Selbstvertrauen.
Nur für den Notfall und als letzten Ausweg trainieren die Kinder grundlegende Selbstverteidigungstechniken, um eventuell körperliche Angriffe abwehren zu können. Das Selbstbehauptungstraining ist ein wichtiger Baustein für die aktive Konfliktbewältigung, aber am wichtigsten für ein friedliches Miteinander an unserer Schule ist die kontinuierliche Förderung emotionaler und kommunikativer Kompetenzen sowie angstfreies Lernen und ein von Wertschätzung geprägtes Schulklima.
Falk Jeschor, Klassenlehrer 4c
Der Selbstbehauptungskurs ist immer am Donnerstag in der ersten und zweiten Stunde in der Aula. In diesem Kurs lernen wir, uns zu behaupten und nicht gebückt wie ein „Opfer“ zu gehen. J-P, unser Trainer, sagt uns, dass wir aufrecht stehen sollen, weil wir dann nicht so wie „Opfer“ aussehen. Er bringt uns weiterhin bei, laut und klar „STOPP!“ zu rufen. Außerdem erklärt er uns, wie weit wir von einem, der uns ärgert, entfernt seien müssen: Es ist eine Schritt- und eine Armlänge. Wir spielen auch manchmal lustige Spiele, wie zum Beispiel „Krokodilfangen“. Wir können die Krokodile durch lautes STOPP-Rufen für Sekunden einfrieren. Manchmal spielen wir auch Kettenfangen und Spiegelfangen. Beim Spiegelfangen dürfen wir uns keine Figuren aussuchen, sondern müssen in einer „STOPP-Pose“ stehen. Ein Fänger fängt und ein anderer befreit diejenigen, die gefangen wurden. Oft setzten oder stellen wir uns in einen Kreis und J-P kommt zu einem von uns und wir müssen ihn mit „STOPP!“ und „GEHEN SIE WEG!“ zurückweisen.
Das Thema „Selbstverteidigung“ lernen wir, wenn wir das Thema „Selbstbehauptung“ abgeschlossen haben. Der Unterschied zwischen dem Selbstverteidigungskurs und Selbstbehauptungskurs ist, dass wir im Selbstbehauptungskurs lernen uns zu behaupten. Wir versuchen die „Mobber“ oder Angreifer durch bestimmte Schreie abzuwehren. Wenn es dann aber doch mal zum Angriff kommen sollte, wenden wir das an, was wir im Selbstverteidigungskurs gelernt haben. So treten wir im Training gegen ein Tretkissen und J-P erklärt uns, wie groß der Abstand beim Kampf seinen sollte. Unser Trainer sagt immer, dass wir unserem Gegner ins Gesicht gucken sollen und nicht dorthin, wohin wir treten oder schlagen. Schlagen sollten wir mit dem Handballen gegen die Nase, weil das sehr wirkungsvoll ist. Treten sollten wir mit dem Fußballen gegen das Schienbein. Auf jeden Fall sollten wir danach schnell weglaufen.
Ich habe schon viel gelernt und freue mich jedes Mal auf die neuen Übungen.
Von Lias Willke, 4c