Kita-Kinder haben Freude im Umgang mit Pferden
Fünf Kinder der Städtischen Kindertageseinrichtung „Das Baumhaus“ in Roisdorf haben Tomte, Snöfried und Jesabelle im Handumdrehen in ihr Herz geschlossen – und man hatte den Eindruck, dass es umgekehrt genauso war. Tomte, Snöfried und Jesabelle sind drei von sechs Pferden, die auf dem Hof von Andrea Broel in Rösberg leben und für therapeutisches Reiten eingesetzt werden.
Dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins und der Bornheimer Bürgerstiftung, die die Kosten in Höhe von 720 Euro übernommen haben, war es möglich, dass im Mai fünf „Baumhaus“-Kinder im Vorschualter – also ab fünf Jahren – an diesem Pferdeprojekt teilnehmen konnten. Begleitet wurden sie von den beiden Erzieherinnen Simone Heeb und Petra Lohmer.
Eine Woche lang hatten die Kinder die Möglichkeit, Natur und Tier schätzen zu lernen, aber auch Verantwortung zu übernehmen. So hatten sie etwa Gelegenheit, die Tiere auf der Wiese zu beobachten, sich ihnen unter Anleitung zu nähern, ihr Verhalten kennenzulernen und am Ende auch zu beurteilen. Auch die Tätigkeiten, an denen sich die Kinder versuchen konnten, waren sehr vielfältig. Sie reichten vom Füttern und dem Ausmisten des Stalles bis hin zum Führen eines Pferdes. Dabei wird vor allem auf einen achtsamen Umgang mit den Tieren geachtet. „Die Tiere werden gefragt, ob man ihnen das Halfter überlegen darf, indem ein Kind dem Pferd behutsam die Hand entgegenstreckt. Dieses berührt die Handfläche zur Begrüßung sanft mit seinen Nüstern. Das ist im Grunde die Erlaubnis. Dann hält das Kind das Halfter in die Höh, bevor das Pferd selbstständig Maul und Nase durch das Genickstück hindurchsteckt. Nun sind es nur noch ein paar Handgriffe, das Halfter vollständig anzulegen“, erklärt Petra Lohmer.
Ähnlich behutsam wird vorgegangen, wenn es darum geht, aufzusitzen. Dies erfolgt mit Hilfe eines Tritthockers. Aufgesessen wird aber nicht mit einem Schwung. Vielmehr hebt das Kind sein Bein leicht an, dann schrittweise immer ein Stückchen höher bis es sich auf diese Weise dem Tier soweit genähert hat, dass es tatsächlich nur noch ein kurzer Ruck ist, bis es die Sitzhaltung eingenommen hat. Die Kinder haben in der Woche auch gelernt, das Futter zuzubereiten, das Pferd zu putzen, aber auch die nonverbale Sprache der Tiere zumindest teilweise zu verstehen. Außerdem wurden Spiele gespielt, natürlich mit den Pferden.
Ein besonderes Verhältnis hat der aus der Ukraine stammende Micha zu "Snöfried" aufgebaut. Die beiden waren unzertrennlich. „Snöfried“ hat sich noch nie von einem Kind führen lassen, bei Micha hat er es zugelassen. "Mein Pferd", sagt der Sechsjährige immer wieder stolz, während er auf den Braunen zeigt. „Die Entwicklung des eher schüchternen Jungen, der seit August das „Baumhaus“ besucht, hat in dieser Woche einen großen Sprung gemacht. Sein Selbstbewusstsein ist gestiegen und auch sprachlich hat er große Fortschritte gemacht.
"Die spielerische Wissensvermittlung rund ums Pferd und ganzheitliche Förderung des Kindes halte ich für ein sehr gutes pädagogisches Konzept", lobt Petra Lohmer die Arbeit von Andrea Broel. Vor allem aber hatten die Kinder eine spannende Woche und sichtlich Freude daran, den Pferden so nah sein zu können.